Rund um die Planung und den Bau der S4 ist einiges los. Im Projekttagebuch berichten wir über die aktuellen Entwicklungen und Fortschritte des S4-Projekts. Um einen persönlicheren Blick auf das Großprojekt zu ermöglichen, geben Mitarbeiter:innen aus dem Projektteam zudem Einblicke in ihre Arbeit. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern!
Donnerstag, 4. August 2022
Praxisluft schnuppern: Ein Besuch auf der S4 Baustelle
Wer die Baustellenkamera regelmäßig verfolgt, konnte neben den üblichen Arbeiten zuletzt noch etwas anderes auf der Baustelle entdecken: 17 Personen, ausgestattet mit orangen Warnwesten und Bauhelmen, inspizierten das Gelände an der Hammer Straße. DB-Trainees aus ganz Deutschland und Kolleg:innen des Hamburger Bahnprojekts „Verbindungsbahnentlastungstunnel“ (VET) besuchten das S4-Projekt.
Marian Mischock, 30 Jahre alt, Trainee im Bereich Infrastrukturplanung in Berlin, freute sich über den Ausflug in die Praxis: „Wir kommen alle aus verschiedenen Bereichen. Während meines Studiums der Verkehrswirtschaft beschäftigte ich mich vor allem mit den theoretischen Grundlagen zur volkswirtschaftlichen Bewertung von Verkehrsprojekten. Ich freue mich sehr, ein Verkehrsprojekt heute aus nächster Nähe kennenzulernen“.
DB Netz AG
Unterwegs im ersten Bauabschnitt der S4
Jens Brand-Gast, Leiter des ersten Bauabschnitts der S4, führte die Gruppe zunächst auf die Baubehelfsbrücke, von der man einen guten Überblick auf die Baustelle hat. Hier entsteht später das große „Überwerfungsbauwerk“ – eine höhengleiche Kreuzung für die S4 und die bestehende S1. Brand-Gast und seine Kollegen Stefan Fechner und Torben Oeser vom Projekt-Team erklärten ganz genau, woran die Fachleute hier gerade arbeiten und vor allem, wo sie die zwei neuen Gleise für die S4 legen.
Weiter ging es in den Bereich der Horner Kurve, in dem eine Baufirma gerade mit allerhand Baumaschinen und Gerätschaften Bohrpfähle an der bestehenden Güterstrecke errichtet. Diese sind erforderlich, um dort die neuen Lärmschutzwände aufzustellen und dienen als Grundlage für das zweite Gütergleis. So können Güter-, Regional- und S-Bahnzüge in einigen Jahren an dieser Stelle problemlos kreuzen. Auch die fast fertiggestellte Brücke an der Hammer Straße für die neuen Gleise besichtigte die Gruppe.
Jennifer Binder, 38 Jahre alt, Stakeholdermanagerin im Projekt VET, sagte im Anschluss an die Führung: „Es ist total spannend zu sehen, wie solch ein großes Projekt voranschreitet. Wir haben viel über das Projekt und die Bauabläufe erfahren. Es war schön, die Menschen, die an dem Mega-Projekt arbeiten und die neue Bahnverbindung für Hamburg und Schleswig-Holstein realisieren, kennenzulernen“.
Donnerstag, 21. Juli 2022
Die S4 unterwegs in Europa
DB Netz AG / Symbios GmbH
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks besuchte den S4-Stand (v.l.n.r.: Gesamtprojektleiterin Amina Karam, Symbios-Geschäftsführer Torsten Heid, Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks)
Connecting Europe Days 2022 in Lyon
Mehr als eine Viertelmillion Menschen profitieren von der neuen S4. Sie schafft eine starke Bahnverbindung zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Pendler:innen können sich auf ein größeres Angebot und neue Direktverbindungen freuen.
Aber was hat das Projekt mit Europa zu tun? Eine ganze Menge! Die S4 liegt auf der Hauptverkehrsachse zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer. Das Projekt lässt Metropolen enger zusammenwachsen und schafft so neue Wohn- und Arbeitsräume. Im Juni präsentierte sich das Projekt auf den Connecting Europe Days in Lyon. Gemeinsam vertraten die Deutsche Bahn und die Hansestadt Hamburg das wichtige Verkehrsprojekt für Norddeutschland und Europa.
„Connecting Europe“, das Verbinden von Menschen und Metropolregionen – das ist nicht nur das Motto der S4. Auf der Messe hatten Besucher:innen die Möglichkeit, verschiedene EU-finanzierte Projekte kennenzulernen. Zukunftsweisende Innovationen in Transport, Infrastruktur und Verkehr und umweltfreundliche Mobilität standen im Fokus.
S4-Gesamtprojektleiterin Amina Karam, die selbst fließend Französisch, Englisch, Arabisch und Deutsch spricht, war vor Ort. Bei Vorträgen, Panel Talks und in der Ausstellungshalle kam sie mit Vertreter:innen aus Politik, Industrie und der Europäischen Kommission ins Gespräch und präsentierte das Projekt gemeinsam mit der Stadt Hamburg auf europäischer Bühne. Auch der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks besuchte die S4 vor Ort. Das große Interesse zeigte, wie wichtig die neue S-Bahnlinie auf dem Scandinavian–Mediterranean Corridor ist.
Bis Ende Juni stellte Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft, weshalb die Messe – früher bekannt als TEN-T-DAYS – in diesem Jahr im Centre Congrès de Lyon stattfand. Die nächsten Connecting Europe Days sind für 2024 geplant.
Symbios GmbH
v.l.n.r.: Torsten Heid (Symbios GmbH), Gesamtprojektleiterin Amina Karam und Andreas Boschen, bis Juni 2022 Unterabteilungsleiter der Exekutivagentur für Innovation und Netze (INEA) bei der EU-Kommission, am S4-Stand
Symbios GmbH
Die S4 auf den Connecting Europe Days
DB Netz AG / Pia Haskamp
Opening Ceremony der Connecting Europe Days
Symbios GmbH
Der Messestand der S4 gemeinsam mit dem Projekt Regionaltangente West und der Symbios GmbH
Freitag, 27. Mai 2022
S4 bekommt ein rollendes Infozentrum!
DB Netz AG/Pia Haskamp
Zwei Kräne hievten das 35-Tonnen-Schwergewicht am Dienstagvormittag in die Luft.
Wer am späten Dienstagabend zwischen dem Hamburger Hafen und der Hammer Straße unterwegs war, konnte einen echten Riesen durch die Straßen schleichen sehen. Auf einem Schwerlasttransporter bahnte sich ein S-Bahnwaggon mit einem Gewicht von etwa sieben Elefanten den Weg zur S4-Baustelle. Die Deutsche Bahn baut den alten Mittelwagen von 1975 als Infozentrum für Bürger:innen um. Ab Herbst können sich Interessierte im S4-Unikat über die neue Nahverkehrsader zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein informieren.
DB Netz AG/Pia Haskamp
Der Waggon wird auf sein neues Heimat-Gleis gebracht.
Zwei Mega-Kräne hieven 35 Tonnen-Schwergewicht auf neues Heimat-Gleis an der Hammer Straße
Mit einem Schweißgerät befreiten Fachleute den Mittelwagen am Vormittag vom restlichen Zug. Zwei Kräne hievten das 35-Tonnen-Schwergewicht am Hamburger Hafen auf den Lkw. Ehe dieser den 22 Meter langen und vier Meter hohen Riesen millimetergenau in der Nacht durch Hamburgs Straßen manövrierte. Zwei 200-Tonnen-Kräne waren an der Hammer Straße im Einsatz, um den Wagen auf sein eigens dafür installiertes 30 Meter langes Gleis abzusetzen.
Amina Karam, S4-Gesamtprojektleiterin: „Der Wagen ist ein 'echter Hamburger' und rollte viele Jahre durch die Metropole. Wir nutzen ihn weiter und schaffen damit ein echtes Highlight, das Vorfreude auf die S4 machen soll. Im Innenraum finden die Menschen in Zukunft spannende Details über das Projekt, Bauverfahren und erfahren mehr über unseren Einsatz für die Natur und Mobilitätswende. So möchten wir die Wartezeit bis die erste S4 rollt verkürzen.“
Deutsche Bahn AG/Isabell Johannhörster
Fachleute trennen den Mittelwaggon vom restlichen Zug und bereiten die Beladung vor.